Umgang mit (Glücks-)Spieler*innen

Die wichtigsten Bezugspersonen für Glücksspieler*innen sind ihre Angehörigen. Aber auch Freunde, Arbeitskollegen und Arbeitskolleginnen sorgen sich und möchten dem/der Glücksspieler*in helfen. Gerade die Familienangehörigen erleben ein Wechselbad der Gefühle, wenn sie bemerken, dass der/die Ehe- oder Lebenspartner*in, das Kind, der Vater oder die Mutter, der Bruder oder die Schwester, der Opa oder Oma, der Neffe oder die Nichte sich verändern, weil er/sie über das Glücksspielen mehr und mehr die Kontrolle verliert. Wenn dann die ersten finanziellen Sorgen in der Familie aufgrund der verspielten Geldsummen auftreten, ist das Glücksspielproblem des/der Betroffenen auch in der Familie angekommen. Die Suchterkrankung des/der Einzelnen ist zur Suchterkrankung der ganzen Familie geworden.

Was können Sie als Angehörige tun?

  • Verlieren Sie nicht sich selbst und Ihre eigenen Bedürfnisse aus den Augen.
  • Schützen Sie sich und die anderen Familienmitglieder, insbesondere, wenn Kinder im Haushalt leben.
  • Sprechen Sie Ihre*n spielende*n Angehörige*n auf das Glücksspielen an und treffen Sie klare Vereinbarungen. Sie können ihm Ihre Unterstützung beim Ausstieg aus der Sucht anbieten, aber machen Sie auch deutlich, dass bei Nichteinhaltung von gemeinsamen Vereinbarungen Sie Konsequenzen ziehen müssen und werden.
  • Reden Sie über ihre Probleme. Reden hilft. Das können Sie mit Freunden und Bekannten oder Mitarbeitern einer Beratungsstelle (Suchtberatungsstelle, Familienberatungsstelle) tun oder Sie suchen eine Selbsthilfegruppe auf. Haben Sie keine Angst davor, sich anderen Menschen anzuvertrauen und sich Unterstützung zu holen. Sie machen gerade eine schwierige Zeit durch und müssen die Probleme nicht alleine lösen.
  • Leihen Sie auf gar keinen Fall dem/der Glücksspieler*in (weiter) Geld oder übernehmen Schulden, auch wenn versprochen wird, dass es ja nur geborgt ist und wieder zurückfliest. Das Geld wird für weiteres Spielen und Verlieren ausgegeben und verlängert nur die Sucht des/der Glücksspielers/Glücksspielerin und der Familie weiter. Seien Sie konsequent.

Mein Mann hat gewettet. Es hat gedauert, bis ich mitgekriegt habe, dass mit ihm was nicht stimmt. Er hockte nur vor dem PC, wir unternahmen nichts mehr zusammen, er war schlecht drauf und dann fehlte Geld. Zuerst dachte ich, ich hätte mich geirrt. Der Knall kam, als ich durch Zufall mitbekam, dass er die Lebensversicherung gekündigt hatte. Wir stritten uns das erste Mal heftig, er versprach, aufzuhören. Ich glaubte ihm, wollte ihm helfen. Bei jedem Rückfall war ich traurig, aber verständnisvoll. Ich sah ja, wie schwer es ihm fiel.

Es gab Zeiten da war es extrem, dann Zeiten, da hatte er es im Griff. Dann dachte ich immer, jetzt wird alles gut. Zu Hause wettete er nicht mehr, da passte ich ja auf, trotzdem ging es weiter. Immer wieder haben wir geredet, ich habe geheult, ihn angefleht, mit Trennung gedroht, bin aber bei ihm geblieben. Ich hatte Angst, er könnte sich dann was antun. Dann fehlte wieder Geld, täglich flatterten neue Mahnungen der Gläubiger ins Haus. Ich habe das nicht mehr ausgehalten, die Lügen nicht, die leeren Versprechungen.

Margit

Krankenschwester, 42 Jahre

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